Straßenbahn nach Neu-Ulm

06. Juni 2012

In der Stadtratssitzung am 24. Mai prallten sie heftig aufeinander, Befürworter und Gegner. Braucht Neu-Ulm eine Straßenbahn - und kann sie sich diese überhaupt leisten? Die Neu-Ulmer SPD steht hinter der Idee, aber nicht um jeden Preis! Gekämpft wird um eine Linie bis Mitte Ludwigsfeld.

Straßenbahn in Neu-Ulm ist dann eine Utopie, wenn es keine staatliche Förderung gibt. Es gilt dafür eine magische Zahl: 1,0 und mehr in einer sog. "standardisierten Bewertung". Die Bahntrasse muss so gewählt sein, dass dieser Wert erreicht bzw. überschritten wird. Die SPD sucht weiter nach Möglichkeiten und findet dies gar nicht "schon peinlich", wie anderseits erklärt wurde.

Schienengebundener ÖPNV ist in der Investition teuer, ja sehr teuer. Man kann sich aus dem Thema schnell verabschieden, wenn "Machterhaltung durch Flexibilität in der Geschenkverteilung" im Hinterkopf steht. Solches wird dem OB unterstellt, der sich als Gegner geoutet hat. Endlich, denn jetzt ist klar, wo der Verwaltungschef steht und was demgemäß "seine Verwaltung" zu transportieren hat! Aber, im Stadthaushalt bleibt es eng, ob mit oder ohne Straßenbahn.

Um was geht es , wenn bei den Kostenprognosen noch immer Chaos herrscht? Wir brauchen verlässliche Zahlen.

Die SPD will die Straßenbahn als Jahrhundertprojekt auf der zentralen Entwicklungsachse Süd, vom Bahnhof (ZUB), über Wiley-Nord, Arena und Hochschule nach Ludwigsfeld. Nur entlang dieser Achse ist Städtebau, Wohnungsbau mit Perspektiven, weiter möglich. Im Osten von Ludwigsfeld stehen, über den Umgriff des Flächennutzungsplans 2025 hinaus, zentrumsnahe Flächen zur Verfügung; Platz für 3-4 Jahrzehnte Stadtentwicklung. Und weil Ulm/Neu-Ulm "Boomtown" ist, sind Infrastrukturprojekte, die Weichen für das 21. Jahrhundert stellen, angesagt.

Was jetzt beschlossen ist, weitere Untersuchungen, ist richtig und wichtig. Das zentrale Ziel aber muss sein, die Straßenbahn über die Donau zu holen! Die mittlere Donaubrücke ("Herdbrücke") wird in naher Zukunft altersbedingt neu gebaut. Darauf muss es Gleise geben, die Neu-Ulm anschließen. Sonst bleibt ein Drittel der Großstadt von rd. 180.000 Einwohnern unversorgt. Wollen Sie das? Ich nicht! Kommunalpolitik lebt nicht nur vom nächsten Wahltag!

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