Geschichtsbibliothek Neu-Ulm

04. November 2014

Sie wurde nicht plötzlich aufgefunden. Sie ist schon seit Jahrzehnten da - von Anfang an räumlich und finanziell massiv unterstützt durch die Stadt und den Landkreis Neu-Ulm. Über die Zeit wurde das Projekt von zwei Persönlichkeiten getragen, die sich auch sonst um die Stadt- und Regionalgeschichte in herausragender Weise verdient gemacht haben: Rechtsanwalt Horst Gaiser und Oberstudienrat a.D. Anton Aubele, Urgestein in der Pflege der Lokalgeschichte auch im Historischen Verein Neu-Ulm.

Die Zwei lenkten die Ankäufe der öffentlichen Hand und gewährleisteten hohe Qualität und regelmäßige Öffnungszeiten im Rahmen des persönlich leistbaren. Es ist ein Bestand von rund 70.000 Druckwerken gewachsen, weit über 100 lfd. Meter Regale sind gefüllt und es herrscht drangvolle Enge. Diese Enge wird sich etwas entflechten. Im Gebäude am "Heiner-Metzger-Platz", ehemals Sitz der Lech-Elektrizitätswerke, freigemacht vom Amtsgericht Neu-Ulm, dort wo man heute durchgeht um in die Stadtbücherei zu gelangen, sind Räume frei. Gut, dass der Stadtrat die Chance erkannt hat. Aber das Gebäude, der ganze LEW-Komplex, steht mittelfristig zur Disposition. Betroffen ist auch der eigentliche Standort der Geschichtsbücherei an der Maximilianstraße. Derzeit ist mehr von Abbruch, wie von Erhalt, die Rede.

Rein wirtschaftlich erscheint mir ersteres sinnvoll zu sein. Was aber wird dann aus der Geschichtsbibliothek?

Die öffentlichen Hände haben die privaten Einzelkämpfer mit der digitalen Erfassung und Ordnung der Bestände nach ersten Schritten im Stich gelassen. Die Senioren sind sehr wohl in der Lage, Besucher auf gezielte Fragen auch gezielt zu bedienen.

Aber es gibt bisher keine sonstigen Zugriffsmöglichkeiten.

Ich meine, es ist Zeit "Hausaufgaben" zu machen! Stadt und Landkreis sind natürlich gemeinsam gefordert!

Und wenn man mich fragt: Ja, hier liegt ein Schatz, Kulturgut zur Geschichte Neu- Ulms und des Süddeutschen Raumes im weiten Sinne, der wenn gehoben, erfasst und präsentiert, einer Abteilung einer Universitätsbibliothek Ehre machen würde!

Es kann nicht sein, dass der still und heimlich verkommt!

Ich plädiere für eine Präsenzbibliothek in Verbindung mit Stadtarchiv und Stadtbibliothek am bisherigen Standort im Herzen Neu-Ulms. Mir ist das wichtig!

Ulrich Seitz

SPD-Stadtrat, Vorsitzender des Historischen Vereins Neu-Ulm

Teilen