Sicher, wahr ist, dass die großzügige Einspeisevergütung der letzten Jahre für den von Fotovoltaikanlagen erzeugten Strom im Verhältnis zur Strommenge nicht angepasst war. Darum wurde die Vergütung für Neuanlagen immer wieder herunter gefahren.
Nur: Die jetzt drastische Kürzung, eingebracht durch Herrn Rösler, spottet jeglicher Kontinuität in der Politik. Die Halbwertzeit von festen Vorgaben für die Industrie wurde komplett auf den Kopf gestellt, so dass tausende von Arbeitsplätzen in Gefahr kommen (siehe die Entlassungen bei der Branche, wozu auch Centrotherm in Blaubeuren gehört).
Immer wieder wurde berichtet, dass durch die hohe Förderung der erneuerbaren Energie der Strompreis immer teurer wird. So kann man natürlich auch Atompolitik betreiben. Richtig ist, dass einem Strompreis von circa 21 Cent pro Kilowattstunde vor kurzem noch eine Einspeisevergütung von circa 29 Cent pro Kilowattstunde gegenüberstand. Demnach ergab sich eine Differenz von 8 Cent.
Dies macht im Jahr bei einer 5,6 Kilowatt-Peak-Anlage mit einer durchschnittlichen Einspeisung von circa 6200 Kilowattstunden 1798 Euro aus. Bei einem regulären Strompreis von 21 Cent pro Kilowattstunde ergibt sich bei der Strommenge von ein Preis von 1302 Euro. Soll heißen, dass die eigentliche Förderung der Einspeisung bei der genannten Menge nur 498 Euro beträgt.
Bedenkt man dann noch die Herstellungskosten der Anlage und die für die Einspeisung zu entrichtende Umsatzsteuer von circa 530 Euro, die Versicherung von circa 20 Euro und die Wartungskosten, macht der Staat sogar noch einen satten Gewinn. Diesen gibt er den Stromkunden aber nicht zurück, so dass die Subvention der erneuerbaren Energie auf die Bevölkerung abgewälzt wird, die Gewinne behält aber der Staat und betreibt so unerkannt und indirekt weiter Werbung für die Atomindustrie, indem er von hohen Subventionen spricht, an denen die Fotovoltaik wesentlich Schuld sein soll.
So fahrlässig setzt man hochwertige Arbeitsplätze aufs Spiel.
ALFRED WESTERMAYER, NEU-ULM
Leserbrief in der Samstags-Ausgabe der Südwest Presse vom 7. April 2012.